Sonntag, 6. März 2011

Über güldenes Vertrauen

Der Vertrauensverlust der Währungen führt zu den rasant steigenden Edelmetallpreisen. Warum Vertrauen so wichtig ist für das Geldsystem und was bei einem Vertrauensverlust passiert, können wir in der Geschichte erkennen.

Der Goldkurs liegt momentan bei 1432,80 US-Dollar pro Unze. Dies ist nicht nur ein hoher Wert, der den Goldbesitzern Freudentränen in die Augen treibt, er ist zugleich auch für die Tränen der Angst in den Zentralbanken rund um den Globus verantwortlich. Ein hoher Goldpreis meint nicht, dass Gold so viel mehr wert ist, er drückt lediglich das schwindende Vertrauen in die Papiergeld-Systeme aus. Ohne ein Mindestmaß an Vertrauen kann aber ein derartiges Papiergeld-System nicht existieren. Neben den vielen anderen Fehlern innerhalb dieser Systeme ist die Notwendigkeit des Vertrauens wohl der schwerwiegendste. Wie soll man Vertrauen zu etwas haben, was nicht vertrauenswürdig ist?

Vertrauen ließe sich beispielsweise dadurch aufbauen, wenn dem Geld-System eine Sicherheit, ein Wert hinterlegt wird. Relativ versteckt existiert auch heute schon eine Sicherheit im System, wodurch die Verschuldungs-Orgien auf gewisse Art gedeckt sind. Hierbei handelt es sich nicht etwa um staatliche Goldreserven, Bodenschätze oder Bildung, nein, es ist der Sparstrumpf des Volkes, der dies alles zulässt. "Aber, aber..." wird nun der beschwichtigende Bürger denken, "an mein Erspartes kommen die doch nicht ran, liegt doch auf der Bank".

Ein Trugschluss. Die Geschichte des Kapitalismus kann sehr anschaulich anhand der Währungsreformen nachgezeichnet werden, man kann sogar annehmen, dass der Zusammenbruch ganzer Länder, der Reset, zum System gehört wie der Plasma-TV und anderen Anti-Wahrheitsdrogen. Zu diesem Reset gehört auch, dass die Schulden so weit es geht abgetragen werden. Als Beispiel kann das Goldverbot in den USA gelten, welches 1933 in Kraft trat. Damals wurde der Besitz von Gold und Silber unter Strafe gestellt, viel wichtiger jedoch war, dass diejenigen, die bereits Gold oder Silber besaßen, ihre Edelmetalle bei Regierungs-Beauftragten abgeben mussten, zu einem festgesetzten Preis oder eher einer festgesetzten Menge des heute mehr und mehr wertloser werdenden US-Dollar. Wahrlich eine der eleganteren Formen, den Schulden Herr zu werden.

Wesentlich schmerzvoller, da offensichtlicher, ist das Einbehalten des Vermögens der Bevölkerung. Geschlossene Banken, zugeteiltes Bargeld und Sperrkonten, auf denen der beträchtliche Teil der Vermögen landet, sind probate Mittel gewesen, um die historischen Währungsreformen zu vollziehen. Der Begriff der Reform ist ja eine, vor allem bei Politikern beliebte, Worthülse, weil sie Fortschritt und Erneuerung suggeriert. Dass es sich eigentlich um einen Währungsschnitt handelt, bei dem der Reichtum der Nation(en) auf dem Altar der Gläubiger geopfert wird, wird gerne verdrängt. "Unmöglich", "Doch nicht bei uns" und andere Reaktionen sind die Folge. Man geht also tatsächlich davon aus, dass ein Papiergeld-System nachhaltig wäre, dass es also auf alle Zeiten funktioniert und dies obwohl eine der Maximen eben dieses Systems ist, unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt zu generieren.

Wenn wir uns nun wieder dem aktuellen Goldpreis zuwenden, dann erkennen wir die missliche Lage, in der sich der Westen, allen voran natürlich die USA, befindet: Die Leitzinsen sind auf dem Minimum, die Konjunktur kommt dennoch mehr schlecht als recht in Schwung. Noch lässt sich die Tatsache, dass die USA bankrott und heruntergewirtschaftet sind, verbergen, durch statistische Tricks und profanen Lügen. Ein hoher Goldpreis zeigt aber, dass diesen Lügen immer weniger Menschen Glauben schenken. Viel mehr noch als das ist er auch Kennzeichen dafür, dass die Währungen US-Dollar und in ähnlicher, nicht gleicher, Weise der Euro immer schneller an Wert verlieren. Auf die grassierende Inflation wurde bereits hier und hier verwiesen. Natürlich hat auch die chinesische Währung mit der Inflation zu kämpfen, im Unterschied zu den USA und Europa handelt es hier aber um einen Markt, den es noch zu sättigen gilt, während die unseren bereits adipös sind, ganz ähnlich wie die Bevölkerung. Zynisch könnte man schreiben, dass die letztere krankhafte Fettleibigkeit durch steigende Lebensmittelpreise abgeschwächt werden kann. Zynismus ist allerdings keine geeignete Medizin, die die westlichen Volkswirtschaften genesen lassen könnte. Es wird das alte Spiel der Zerstörung und des Wiederaufbaus gespielt. Würden im Zuge dieses Spiels keine lästigen Nebenprodukte entstehen, wie Kriege oder die Verelendung breiter Bevölkerungsschichten, so könnte man doch tatsächlich zu dem Schluss kommen, dies wäre schon in Ordnung so.

Die Ursache der hohen Edelmetall-Kurse liegt, neben der gesteigerten Nachfrage aus Asien, im schwindenden Vertrauen in die westlichen Währungen. Nicht nur von den jeweiligen Bevölkerungen, sondern weltweit. Wenn es neben Gold noch eine wahrhaftigere Währung geben sollte, dann wäre es wohl das Vertrauen. Insofern darf man gespannt sein, ob das verloren gegangen Vertrauen seitens der Regierungen wieder aufgebaut werden kann oder nicht. Momentan haben die Bemühungen der Zentralbanken und der Regierungen eher den Anschein, dass sie den Zerfall der Volkswirtschaften allenfalls aufschieben, denn aufzuhalten versuchen. Nachhaltig jedenfalls ist weder das momentane Papiergeld-System, noch die Bemühungen dieses zu halten. Der Vertrauensvorschuss, der dem momentanen Geldsystem zu teil wird, scheint sich stetig abzubauen und da es sich auch hier um ein Nullsummenspiel handelt, ist der Vertrauensverlust des Einen (Papiergeld), der Vertrauensgewinn des Anderen (Edelmetalle).

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